Der optimale Schnittzeitpunkt im Grünland – mit der DIY Reifeprüfung den richtigen Rohfaserbereich erkennen

Der optimale Schnittzeitpunkt im Grünland – mit der DIY Reifeprüfung den richtigen Rohfaserbereich erkennen

Auf dem Weg zu einer hochwertigen Grassilage bieten sich dem Landwirt viele Stellschrauben, mit denen er maßgeblich Einfluss  auf den Erfolg seiner Futterproduktion nehmen kann. Wer vermehrt die kleinen Schrauben dreht, sollte dennoch auf keinen Fall die große des Schnittzeitpunktes aus den Augen verlieren. Der optimale Termin für die  Milchviehfütterung liegt im schmalen Korridor bei 21 % und 23 % Rohfaser in der Trockenmasse. Grünlandreifeprüfungen, wie die der LWK Niedersachsen, können helfen auf diesen Zeitpunkt aufmerksam zu werden. Die AG FUKO (Arbeitsgemeinschaft Futtersaaten, Futterbau und Futterkonservierung e.V.) führt in diesem Jahr wieder eine Sonderaktion zur Unterstützung der Landwirte durch, bei der ein individueller Überblick über die Abreife der eigenen Grünlandbestände ermöglicht wurde.

Während die Grünlandabreife an den meisten Standorten Niedersachsens relativ gleichmäßig erfolgt, können insbesondere in Höhenlagen und bei wechselnden Bodentypen (Moor, Geest, Marsch) bereits innerhalb kurzer räumlicher Distanz große Unterschiede auftreten. Zudem können Bestände, deren Artenzusammensetzungen nur bedingt durch das Leitbild der weidelgrasbetonten Mähweide repräsentiert werden, auch in ihren Erntefenstern davon abweichen. Ackergrasbestände stellen sich teils sehr unterschiedlich dar, je nachdem, ob zum Beispiel bei Frühsaaten eine Herbstnutzung vorangegangen ist oder nicht. Nicht zuletzt auch die Bewirtschaftungsart und -intensität haben einen großen Einfluss auf die Abreife. Es gibt somit viele gute Gründe bei der Planung des Schnittzeitpunkts die eigenen Flächen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Unter dem Titel „Do It Yourself Reifeprüfung 2018“ ist es Landwirten bis Ende Mai wieder möglich, ihre heranreifenden Grünlandaufwüchse auf Rohfaser- (XF) und Rohproteingehalt (XP) zum günstigen Preis bei der AG FUKO in Isernhagen untersuchen zu  lassen. Die dafür vorgesehene Methodik ist in weiten Teilen analog zur Reifeprüfung der LWK Niedersachsen gewählt. Der Landwirt selbst kann auf seinen eigenen Flächen die Innenfläche von einem Viertel-Quadratmeter-Rahmen mit einer Gras- oder Gartenschere schneiden, eintüten und zur Untersuchung ins Labor schicken. Um realistische Bedingungen zu schaffen, ist es wichtig, dass die Schnitthöhe ähnlich der des späteren Mähwerkes gewählt wird. Diese liegt in der Regel zwischen 5 cm und 8 cm über der Bodenoberfläche. Ausnahmen können bestimmte Leguminosenbestände sein, wie zum Beispiel Luzerne, welche wegen ihrer höher gelegenen Vegetationskegel im Bereich von ca. 10 cm zu schneiden sind. Zu tiefe Schnitte hingegen können das Reifeabbild verzerren, da das untere Stängelmaterial tendenziell rohfaserbetont ist und der Prüfbericht den Abreifegrad somit fortgeschrittener darstellen würde, als er es in Wirklichkeit ist.

Die Ergebnisse von Rohfaser- und Rohproteingehalt stehen innerhalb von 3 Werktagen zur Verfügung und vermitteln dem Landwirt somit wenig zeitversetzt den Zwischenstand auf seinen Grünländereien. Neben den aktuellen Werten von XF und XP kann mit der Methode auch eine grobe Ertragsschätzung vorgenommen werden. Hierzu wird die von 0,25 m² geerntete Trockenmasse auf die Fläche je Hektar übertragen.

Daraus hervorgehende Werte sind jedoch eher als grobe Orientierung zu verstehen und idealerweise mit mindestens 4-facher Wiederholung zu erheben. Entscheidend für die Ergebnisqualität ist zum Einen das saubere Arbeiten beim Schneiden der Rahmeninnenfläche und zum Anderen die Auswahl einer für die Grünlandfläche repräsentativen Stelle.

 

Das Infoblatt zur Aktion finden Sie nachfolgend als PDF zum Download.