Auch Weiden müssen Komfort bieten

Auch Weiden müssen Komfort bieten

Die Kuh soll entweder fressen bzw. saufen, dann steht sie, oder wiederkauen bzw. ruhen, dann liegt sie. Eine „sinnlos“ herumstehende Kuh fühlt sich nicht wohl und verbraucht nutzlos Energie, die sie eigentlich in Milch umsetzen sollte. Es sollte also alles getan werden, dass sich die Kuh wohlfühlt. Das gilt selbstverständlich für alle Weidetierarten sinngemäß. 

Eine dichte, ertragreiche Weidenarbe aus wertvollen, schmackhaften Pflanzen, die der Kuh gewissermaßen „ins Maul wachsen“, ist Voraussetzung für kuhgerechten Weidegang. Hauptbestandsbildner sollten in der Regel Deutsches Weidelgras und Weißklee sein.

Zum Ruhen bevorzugt Rindvieh schattige Plätze, höher gelegene Punkte sowie Wasserstellen. Hecken und Bäume in unmittelbarer Weidenähe halten den Wind ab, bieten einen gewissen Schutz vor Regen und spenden kühlenden Schatten. Fehlen diese und lassen sich auch nicht anlegen, bieten einfachste Unterstände Abhilfe, wenn kein ständiger Zugang zum Stall gegeben ist. Diese sollten eine komfortable Ausgestaltung der Liegefläche aufweisen (z.B. Stroh). Liegedauer und Anzahl der Liegeperioden erhöhen sich mit zunehmender Elastizität der Liegefläche, wobei harte Liegeflächen mit zunehmender Intensität des Produktionsverfahrens (Mutterkuh ---> Mast ---> Milch) zusehends ungeeignet sind (WOLF, MATERN, 1998).

Kühe liegen bei hohen Temperaturen am Tag lieber im Schatten und dösen als zu fressen, was ein normales Zeichen von Hitzestress ist (KOLB, 1980). Unter diesen Umständen bietet sich die Nachtweide in den kühlen Abendstunden an. Dann ist die Hitzebelastung geringer und das Weidegras weist höhere Zuckergehalte auf als morgens, so dass Schmackhaftigkeit und Energiegehalt des Weidefutters sowie die Futteraufnahme der Tiere steigen.

NachVAN DUINKERKEN, ZOM, SIKKEMA, VELLINGA (2000) ist zweimal 4-stündiger Weidegang von 8 – 12 und 18 – 22 Uhr dem Weidegang von 8 – 16 Uhr hinsichtlich Grasaufnahme, Milch- und Milcheiweißleistungen überlegen. Ferner ist der Zufutterverzehr bei Weidegang von 8 – 16 Uhr höher.