Ballensilage fordert große Sorgfalt
Ballensilage ist in der Futterkonservierung ein etabliertes und weit verbreitetes Verfahren. Die Gründe hierfür sind vielfältig, so dass es nicht wundert, dass selbst in Nachbarschaft eines Fahrsilos Siloballen durchaus nicht ungewöhnlich sind.
Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch dieses Konservierungsverfahren seine Tücken hat, insbesondere, wenn bei der Herstellung und Lagerung der Ballen nicht die nötige Sorgfalt angewandt wird.
Das Anwendungsgebiet dieses Verfahrens reicht in der Praxis von der Anwelksilage für Rindvieh, Pferde etc. mit TM-Gehalten zwischen 30 und 50 %, bis zur Heulage für Pferde mit TM-Gehalten von teilweise deutlich über 75 %.
Selbstverständlich gelten auch für Ballensilagen die Grundsätze der Silierung, d.h., es muss eine Milchsäuregärung stattfinden, die Milchsäurebakterien benötigen ausreichend Zucker, Wasser und Luftabschluss. Aus diesem Grunde ist übermäßiges Anwelken deutlich über 50 % TM nicht zu empfehlen. Sauberes, einheitliches Erntegut sowie eine hohe Verdichtung und luftdichte Lagerung fördern eine hohe Futterqualität, während verschmutztes, verpilztes Erntegut, Feuchtenester, Lufteinfluss etc. zu hohen Verlusten und einer schlechten Futterqualität führen.
In der Praxis sind immer wieder einmal Siloballen zu finden, die Schimmelnester aufweisen. Es handelt sich häufig um übermäßig angewelkte Silagen, wobei die Schimmelnester von den feuchteren Partien des Ballens ausgehen.
Dieses Problem, nämlich die Uneinheitlichkeit des Siliergutes im Ballen, hat ihre Ursache darin, dass an die Arbeitskette Anwelken - Schwaden .- Pressen wesentlich höhere Anforderungen gestellt werden in der Bereitung von Ballensilage als in der Anlage eines Fahrsilos. Im Schwad steigt der TM-Gehalt des Grases an, je weiter man sich dem Rand nähert, während unten und im Kern geringere TM-Gehalte vorliegen. Dieser Effekt ist umso ausgeprägter, je länger das Erntegut im Schwad liegt und je intensiver die Trocknungsbedingungen sind.
Geeignete Lösungsansätze werden augenscheinlich, wenn man sich verdeutlicht, was mit dem Erntegut aus dem Schwad in einem Häcksler geschieht: Hier findet eine intensive Durchmischung und Zerkleinerung des Erntegutes auf dem Weg von der Pickup zum Transportfahrzeug statt .
Im Falle der Ballenpresse sind beide Effekte deutlich geringer ausgeprägt, so dass die vorgelagerten Arbeiten entsprechend höhere Sorgfalt verlangen. Der Einsatz eines Mähaufbereiters verkürzt nicht nur die Anwelkzeit, er sorgt auch für ein gleichmäßigeres Anwelken von Blatt- und Stengelanteilen. Ebenso fördert das Schwaden sozusagen "in die Pickup der Presse hinein" die Einheitlichkeit des TM-Gehaltes des Siliergutes.
Eine hohe Verdichtung des Siliergutes fördert sowohl die Milchsäuregärung als auch die Haltbarkeit der Silage. Da die Leistung der Presse begrenzt und weitgehend eine Konstante ist, ist es sinnvoll ein Siliergut einzusetzen, das sich gut verdichten lässt. Deshalb sollte das Siliergut so kurz wie möglich geschnitten und hierzu alle an der Presse vorhandenen Messer eingesetzt werden.
Je rascher und gründlicher der Luftzutritt zum fertigen Ballen unterbunden wird, umso besser wird die Silagequalität sein und umso geringere Verluste sind hinzunehmen. Rasch bedeutet ohne unnötige Verzögerung, also am besten sofort an der Presse oder unmittelbar auf die Presse folgend. Im Vergleich zu seinem Volumen hat ein Silageballen eine riesige Oberfläche, so dass das Verfahren der Ballensilierung mehr Eile beim luftdichten Verpachen verlangt als andere Silierverfahren.
Entscheidend ist nicht nur, dass das Siliergut luftdicht verpackt wird, es muss auch dann noch luftdicht verpackt sein, wenn es an seinem Lagerplatz angekommen ist und darüber hinaus bis zum Öffnen des Ballens. Beschädigungen der Folie treten sowohl aus dem Ballen heraus auf durch grobstengeliges Siliergut, als auch bei Transport und Lagerung durch äußere Einflüsse.
Je mehr Lagen Folie verwandt werden, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ernsthafte Folienbeschädigungen auftreten. Im Normalfall sind 6 Folienlagen zu empfehlen, in schwierigen Fällen 8 Lagen und in seltenen Einzelfällen können auch 8 Lagen noch zu knapp bemessen sein.
Es versteht sich von selbst, dass die fertigen Siloballen bis zum Verbrauch mit äußerster Vorsicht zu behandeln sind, um Beschädigungen der Folie bei Transport und Lagerung auszuschließen. Sollte doch einmal eine Folie Schaden nehmen, ist dieser so schnell wie möglich zu reparieren, d.h., das Loch durch ein Klebeband zu verschließen.
Neben den Grundsätzen einer sachgerechten Siliertechnik spielt auch die fachgerechte Lagerung der Ballen eine große Rolle. Diese sollte, wenn nicht auf dem Hof, dann am Flächenrand in der Nähe von Zufahrten oder Wegen konzentriert erfolgen. Auf diese Weise kann eine Schädigung der Grasnarbe durch die Lagerung bzw. bei der Abfuhr unter ungünstigen Witterungsverhältnissen weitgehend vermieden werden.
Während die Lagerung von Quaderballen sich von selbst ergibt, sollen Rundballen zylindrisch auf der Stirnseite lagern, weil hier eine wesentlich stärkere Folienauflage vorhanden ist als auf der Mantelfläche. Das Lagern auf der Mantelfläche führt zu Verformungen der Ballen und begünstigt u.U., dass Regenwasser durch die Wicklungen in den Ballen eindringt und zum Verderb des Futters führen kann.
Am besten eignen sich für die Lagerung von Siloballen betonierte oder gepflasterte Flächen, aber auch ebene, unkrautfreie Lagerplätze mit einer Sandschicht von 5 – 10 cm. Tiere scheuen offene Flächen, weshalb die Ballen möglichst nicht direkt an Wänden gelagert werden sollten. Bei unbefestigten Lagerplätzen können jedoch Nagetiere Löcher in die Ballen fressen. Die Folge der so ermöglichten Luftzufuhr ist Schimmelbildung. Deshalb empfiehlt es sich hier, ein Siloschutzgitter unterzulegen, auf dem die Ballen dann aufgestapelt werden. An den Außenseiten wird dieses Schutzgitter dann hochgeschlagen, so dass auch die vierbeinigen hofeigenen Mäusejäger keinen Schaden anrichten können. Doch auch bei der Lagerung auf befestigtem Untergrund schützt ein über die Ballen gelegtes Siloschutzgitter vor Beschädigung z.B. durch Vögel.
Die Stapelhöhe hängt von der vorhandenen Technik ab, sollte bei Rundballen jedoch zwei, ausnahmsweise drei Lagen nicht überschreiten. Bereits beim Stapeln muss darauf geachtet werden, dass eine beschädigungsfreie und sichere Entnahme der Ballen möglich ist.