Beweidung gegen Zecken
Es gibt vermutlich kaum einen Landwirt, Förster oder Jäger, der nicht schon einmal mit Zecken Bekanntschaft gemacht hat. Diese lästigen Blutsauger können u.a. die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie die Boreliose übertragen. Während sich besonders gefährdete Personen kostenlos gegen die Hirnhautentzündung FSME impfen lassen können, lässt sich die schwer zu erkennende Boreliose nur mit Antibiotika behandeln. Prominentestes Beispiel der in Deutschland geschätzten 60.000 Neuinfektionen jährlich war im Frühjahr 2007 der Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger. Erschwerend kam in diesem Fall hinzu, dass der ursächliche Zeckenstich vermutlich vier Jahre vor der Erkrankung erfolgte.
Nicht jede Zecke trägt Borelien in sich. Um infektös zu sein, muss die Zecke die Borelien von einem Wirt, zumeist einer Maus, aufgenommen haben. Während in Südwestdeutschland etwa 15 – 20 % der Zecken als borelienverseucht gelten, wird dieser Anteil für Norddeutschland auf rund 7 – 10 % geschätzt.
Franz-Rainer Matuschke, Parasitologe an der berliner Charité, sieht in der Beweidung eine geeignete Maßnahme, um die Übertragung der Borelien auf den Menschen zu unterbrechen. Durch die Beweidung gibt es weniger Nagetiere und mit dem kürzeren Bewuchs der Weideflächen gibt es für die Zecken eine ungünstigere, d.h. hellere und trockenere, Umwelt. Diese sogenannte Zooprophylaxe führt also zu einer geringeren Anzahl infektöser Zecken und verringert darüber hinaus die Gesamtzahl der Zecken.
Weitere Ansätze zur Zeckenbekämpfung kann der geneigte Leser einem Beitrag von LISA PETERIN in Heft 4 / 2008 der Zeitschrift „bild der wissenschaft“ auf Seite 26 – 31 entnehmen.