Jakobs-Greiskraut

Jakobs-Greiskraut - Die gelbe Gefahr auf dem Grünland?

Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobea), auch Jakobs-Kreuzkraut genannt, kommt an Wegrändern, auf Brachen und auch auf extensivem Grünland vor. Oft sind dies trockenere Sandstandorte von mittlerer bis neutraler Bodenreaktion und mäßiger Stickstoffversorgung.

Die zweijährige Pflanze wächst im ersten Jahr relativ unscheinbar rein vegetativ heran, im zweiten Jahr blüht sie gelb und vermehrt sich dann über Samen. Von Weidetieren wird die Pflanze im frischen Zustand zumeist gemieden, weil ihr bitterer Geschmack schon geruchlich wahrnehmbar ist. Allerdings verliert sich die abschreckende Wirkung beim abgestorbenen Kraut, z.B. im Heu oder in der Silage. Weiterhin zeigen Erfahrungen aus der Praxis jedoch, dass junge Pflanzen (1. Jahr, Rosettenstadium) oftmals noch unzureichende Gehalte an Bitterstoffen aufweisen können und sich somit keine verzehrshemmende Wirkung einstellt.

Auch in den älteren oder abgestorbenen Pflanzen bleiben die giftig wirkenden Alkaloide des Jakobs-Greiskrautes erhalten und führen zu Leberschäden bis hin zum Tod der Tiere, selbst wenn diese das Gift nur regelmäßig in kleineren Dosen aufnehmen (kumulative Giftwirkung).                                  
Empfindliche Tierarten sind Pferde und Rindvieh, aber auch Schafe, Ziegen, Schweine und Geflügel sind betroffen. Bei einem mittleren Gewicht von 70 g je Trieb (frisch; bzw. 16,3 g getrocknet) reichen schon verhältnismäßig wenige Pflanzen aus, um großen Schaden anzurichten.

Wie auch bei anderen unerwünschten Grünlandpflanzen, weist ein Massenvorkommen von Jakobs-Greiskraut auf mehrjährige Mängel in Pflege, Nutzung und Düngung des Grünlands hin. Deshalb muss am Beginn jeder Sanierungsmaßnahme zunächst die selbstkritische Frage stehen, wie es zur Ausbreitung dieser Pflanzen kommen konnte. Häufige Ursachen für das Auftreten unerwünschter Pflanzen auf dem Grünland sind

  • Selektives Fressverhalten und mosaikartige Ausbildung von kahlen, überfressenen Teilbereichen sowie wenig bis gar nicht befressene Bereiche bieten Samen ideale Etablierungsmöglichkeiten.
  • Weiden, die den Tieren vorrangig Bewegung an frischer Luft und etwas Beschäftigung beim arttypischen Grasen verschaffen sollen, werden häufig nicht ausreichend gepflegt.

Intensive Grünlandpflege, regelmäßige Nachsaaten, angepasste Bewirtschaftungs- und Düngungsintensität sowie eine regelmäßige Kontrolle der Grünlandbestände sind beste Voraussetzungen für gesunde und den Tieren bekömmliche Grünlandaufwüchse. Regelmäßige Schnittnutzung oder der regelmäßige Wechsel von Weide- und Schnittnutzung schützen vor dem Jakobs-Greiskraut. Eine weitere wichtige Schutzmaßnahme ist eine dichte Grünlandnarbe, in der Narbenschäden durch regelmäßige Nachsaaten unverzüglich repariert werden. Auf Weiden fördert darüber hinaus die Nachmahd von Geilstellen und überständigen Bereichen eine dichte Narbe.

Das Jakobs-Greiskraut sollte schon vor Blühbeginn, noch vor dem Öffnen der Knospen, gemäht werden. Dadurch wird die Samenbildung verhindert und die Alkaloid-Konzentrationen sind noch niedrig. Selbst bei Einzelpflanzen stellen Ausreißen und Ausstechen keine wirkungsvolle Bekämpfungsmaßnahme dar. Denn bei unvollständigem Entfernen bilden sich weit ausufernde Wurzelknollen zur vegetativen Vermehrung. Häufige Mahd führt zu einer Reduzierung der Wuchshöhe, erschwert das Auffinden der Pflanze und begünstigt deren späteren Sameneintrag. Gemähte bzw. ausgerissenen Pflanzen müssen von der Fläche entfernt werden. Sie sollten nicht auf Kompost- oder Misthaufen geworfen, sondern besser verbrannt oder dem Hausmüll zugeführt werden. Bekämpfungsmaßnahmen müssen auch die Pflanzen in den Weideecken, unter Weidezäunen und an angrenzenden Böschungen erfassen, denn schon eine einzelne Pflanze vermag eine ganze Weide innerhalb eines Jahres zu verseuchen.

 

Karsten Bommelmann, AG FUKO

Weiterführende Informationen finden Sie bei Helge Bernotat: Die Problematik der Kreuzkräuter.