Milcherzeugung seit 1948 immer klimafreundlicher

Milcherzeugung seit 1948 immer klimafreundlicher

Nach CO2 zählt Methan zu den bedeutenden klimaschädlichen Gasen (SCHIPEK, 2004). Für Methan wird eine gegenüber Kohlendioxid 21-fache Klimawirksamkeit angegeben. Am menschengemachten Treibhauseffekt soll Kohlendioxid mit 61 % und Methan mit 15 % beteiligt sein.        
Methan, auch Sumpfgas genannt, entsteht beim mikrobiellen Abbau von organischer Masse unter Luftabschluss. Neben Sümpfen und Mooren sind Reisfelder (Sumpfreisanbau), Deponien bzw. Klärwerke, Erdöl- und Erdgaslagerstätten, Gashydrate im Meer und in Dauerfrostregionen sowie das Rindvieh bedeutende Methanquellen. Die Methanproduktion in Biogasanlagen kann außer Acht gelassen werden, weil – von Unglücksfällen abgesehen – hier kein Methan in die Atmosphäre gelangt.       
Es stellt sich die Frage, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um im Bereich der Rindviehhaltung die unerwünschten Methanemissionen auf ein Minimum zu begrenzen. 

Nach FLACHOWSKY (2005) steigt die Methanmege je Kuh mit der Menge des aufgenommenen Futters und dem Rohfasergehalt der Futterration. Bezogen auf die erzeugte Milchmenge, sinkt jedoch der Methanausstoß mit zunehmender Milchleistung.

 

Methanausscheidung in Abhängigkeit von der Milchleistung
Quelle: FLACHOWSKY (2005)

 

Milchleistung
(kg / Kuh und Jahr)
kg Methan / Kuh und Jahr g Methan / kg Milch
4.000 110 28
6.000 121 20
8.000 129 16
10.000 136 13,5
12.000 142 12

 

Die konkreten Auswirkungen des relativ geringeren Methanausstoßes mit steigender Milchleistung lassen sich somit hervorragend berechnen. Demnach ist seit 1990 die Gesamtmenge an emitierten Methan aus der Milchproduktion von 116.000 t auf 98.000 t im Jahre 2010 um 16 % verringert worden. Noch deutlicher wird die zunehmende Klimafreundlichkeit der Milcherzeugung, wenn man den Methanausstoß je kg Milch betrachtet. Dieser hat sich von 1948 bis 1990 von 43,9 auf 20,4 g mehr als halbiert. Bis 2010 verringerte sich der Methanausstoß je kg Milch um weitere 3,4 auf 17,0 g bzw. um 17 %. 

 

Methanausscheidung in Niedersachsen seit 1948
Quelle:  LSKN, FLACHOWSKY (2005), eigene Berechnungen

 

Jahr Milch- Methanausstoß
kühe leistung erzeugung
Stück kg / Kuh 1.000 t g / kg Milch % 1.000 t / Jahr %
1948 893.175 2.178 1.945 43,9 215 85 74
1960 999.614 3.909 3.907 28,0 137 109 94
1970 1.047.145 4.305 4.508 26,0 127 117 101
1980 1.068.213 5.160 5.512 22,6 111 125 108
1984 1.177.348 5.312 6.254 22,1 108 138 119
1990 963.311 5.897 5.681 20,4 100 116 100
1995 872.285 6.277 5.475 19,4 95 106 92
2000 790.820 6.537 5.170 18,9 92 97 84
2005 714.930 7.225 5.165 17,5 86 90 78
2010 769.266 7.468 5.745 17,0 83 98 84
2020 ? 681.625 8.000 5.453 16,1 79    
2050 ? 545.300 10.000 5.453 13,6 67    
2080 ? 454.417 12.000 5.453 11,8 58    

 

Hinsichtlich der angestrebten Zielen bezüglich der CO2–Reduktion liegt die Milchproduktion auf dem Methansektor schon seit Bestehen des Landes Niedersachen hervorragend im Rennen. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Legt man die mittlere Milcherzeugung sowie die mittlere Milchleistungssteigerung seit Einführung der Milchquote 1983 zugrunde, so lässt sich für das Jahr 2020 gegenüber dem Jahr 1990 eine weitere Verbesserung der Klimafreundlichkeit der Milcherzeugung vorhersagen auf 79 % bezüglich der Methanemissionen je kg Milch. 

Der Blick weiter in die Zukunft ist, wie bei allen Prognosen, selbstverständlich schwierig und mit vielen Unsicherheiten behaftet. Dennoch kann angenommen werden, dass sich der Methanausstoß je kg Milch bis zum Jahre 2050 bezogen auf das Jahr 1990 auf unter 70 % und weiter bis zum Jahre 2080 auf deutlich unter 60 % verringern wird. Allerdings merkt FLACHOWSKY (2005) an, dass 25 % geringere Methanemissionen durch Wiederkäuer die weltweiten Methanemissionen nur um etwa 4 % und den Beitrag des Methans zum Treibhauseffekt gar nur um 0,4 % senken würden.

Insgesamt gesehen sind Klima- und Umweltschutz etc. in der Landwirtschaft alte Themen, die schon aus Gründen der Wirtschaftlichkeit beachtet werden. So führte z.B. WEIßBACH (2001) in einem Vortrag aus: „Kühe, die sich nicht wohlfühlen, geben keine 10.000 l Milch! Auch im Hinblick auf die Umweltbelastung spricht alles für ein hohes Leistungsniveau. Bezogen auf eine gegebene Menge an erzeugter Milch, wird nämlich von den Kühen um so weniger Stickstoff und Methan ausgeschieden, je höher die Milchleistung ist.“ 

Aus wirtschaftlicher Sicht, zum Schutze der Umwelt und der Kühe spricht alles für hohe Milchleistungen sowohl auf die Laktation als auch auf die Lebensleistung bezogen. Grundlage hierfür sind eine Grundfuttererzeugung auf höchstem Niveau sowie optimale Haltungsbedingungen.