Niederländer mit 930 Kühen

Niederländer mit 930 Kühen

Berry und Rachel Neppelenbroek bewirtschaften in Culverden 240 ha. Der Niederländer kam 1994 nach Neuseeland und arbeitete zunächst als Contract-Melker, bevor er 2004 seine eigene Farm kaufte. Insgesamt melken die Neppelenbroeks heute 930 Kühe. Das geht nur, weil sie noch eine weitere Farm mit 180 ha in 30 km Entfernung zukaufen konnten, denn auch in Neuseeland gibt es Auflagen bezüglich der Besatzstärke mit Kühen, erklärte der Betriebsleiter. Auf seiner zweiten Farm werden 200 zweijährige und 250 einjährige Färsen aufgezogen sowie auf 30 ha Mais und auf 15 ha Futterrüben (zur Beweidung durch die Kühe im Winter) angebaut.

Abbildung 1 Ein Teil der 930 Friesian-Kühe in weiter Entfernung vom Hof.

Abbildung 1 Ein Teil der 930 Friesian-Kühe in weiter Entfernung vom Hof.

Die Melkarbeit erledigt ein festangestellter Contract-Melker, ein übliches System in NZ. Dieser zahlt von seinem Gehalt wiederum seine Mitarbeiter, die N-Düngung sowie den Motorrad-Fuhrpark und kümmert sich um das Paddock-Beweidungssystem sowie alles, was mit den Kühen zu tun hat. Neppelenbroek zahlt dafür dem Contractor 8 Dollar-Cent/l Milch. Der Niederländer ist Besitzer der Farm und der Kühe und bekam im November 2018  0,47 Dollar/l Milch. Insgesamt beschäftigt er sechs Mitarbeiter auf seinen zwei Farmen. Er selber kümmert sich um das allgemeine Farm- und Mitarbeiter-Management sowie um die Beregnung der Flächen.Über 80 % seiner Flächen werden regelmäßig durch fest installierte Anlagen beregnet. Im Jahr fallen in der Region 650 mm Niederschlag, zu wenig für die intensive Futterproduktion. Insgesamt 180 Tage im Jahr läuft die Beregnung, im Sommer Tag und Nacht. Das Wasser kommt aus dem Fluß Waiau, die Pipeline für das im Boden verlegte Bewässerungssystem ist in der Region 130 km lang und versorgt 28.000 ha mit Wasser. Durch GPS-Steuerung bewegen sich die Regner auf ihren Bahnen zweimal am Tag. Pro Sekunde werden 140 Liter Wasser unter Druck angeliefert. Für Wasser zahlt Neppelenbroek 300 Dollar pro Hektar und Jahr. Der Bau einer Beregnungsanlage kostet 4.000 bis 10.000 Dollar je Hektar. Der aktuelle Preis für eine Farm mit Beregnungssystem liegt bei 50.000 Dollar je Hektar. Beregnungsland kostet 32.000 Dollar und Land ohne Beregnungssystem 15.000 Dollar je Hektar.
 

Abbildung 2 Wartebereich vor dem Melkkarussel

Abbildung 2 Wartebereich vor dem Melkkarussel

Durch die Beregnung sind auf Grasland etwa 15.000 kg Trockenmasse je ha und Jahr möglich, bei Futterrüben 25.000 und Mais etwa 22.000 kg TM/ha/a. Ohne Beregnung lägen die Erträge um 40 % niedriger. Pro Kuh und Jahr werden 900 kg Getreide und Raps im Melkkarusell (für 60 Kühe) zugefüttert. In Melkstandnähe fängt eine Lagune mit einem Fassungsvermögen von 20.000 m3 Abwasser und Gülle auf.Im Winter erhalten sie Gras- und Maissilage, die auf einer Siloplatte aus Beton lagern, was in Neuseeland eher untypisch ist. Zusätzlich können Futterrüben auf dem Acker direkt abgeweidet werden. Die Kühe geben im Schnitt 6.500 Liter Milch. Sie werden vier bis fünf Laktationen gemolken. Anders als viele Farmen, liefert Neppelenbroek auch im Winter Milch. Vertraglich hat er sich zu einer Menge von 200.000 Litern verpflichtet. Die Wintermilch bringt einen höheren Preis. Um diese Milch liefern zu können, werden die Kühe, die bei der künstlichen Besamung nicht direkt tragend werden, erst später gedeckt. So ziehen sich Abkalbesaison und Milchlieferung länger hin.

 

Bilder und Text: Frau Kahnt-Ralle