Pferde – Fohlen mögen es nicht von rechts

Pferde – Fohlen mögen es nicht von rechts

Forscher um ALICE DE BOYER DES ROCHES von der französischen Forschungsorganisation CNRS in Rennes haben insgesamt 28 Fohlen untersucht: Einer Gruppe wurde direkt nach der Geburt die linke, einer weiteren die rechte Seite für 60 Minuten mit der Hand gerieben. Zur Kontrolle diente eine Gruppe, in der die Fohlen nicht berührt wurden. Im Alter von 10 Tagen untersuchten die Wissenschaftler dann die Reaktion der Tiere auf Berührungen durch den Menschen. Dieser Teil des Versuches wurde fünf Tage lang einmal täglich durchgeführt. 

Es stellte sich heraus, dass die von rechts berührten Fohlen am skeptischsten reagierten und einer erneuten Berührung am häufigsten auswichen. Hingegen zeigten die bei der Geburt links gestreichelten Fohlen deutlich mehr Zutrauen zu Menschen. Das meiste Zutrauen zeigten jedoch die Fohlen, die gar nicht von einem Menschen berührt worden waren. Nach Abschluss der fünf Tage mit regelmäßigen Menschenkontakten waren kaum noch Unterschiede zwischen den drei Gruppen festzustellen. 

Nach Ansicht der Forscher ist die Spezialisierung der beiden Hirnhälften Ursache dieses unterschiedlichen Verhaltens. Bei Pferden vermuten sie, dass vor allem die linke Hälfte, die die rechte Körperseite steuert, für das Erlernen von Zusammenhängen zwischen Erfahrungen und Gefühlen zuständig ist. Die größere Reserviertheit der von rechts berührten Fohlen müsste dann darauf zurückzuführen sein, dass schneller und dauerhafter die Assoziation "Annäherung Mensch gleich Stress" gespeichert wurde. Ähnliche Prinzipien vermuten die Forscher evtl. auch bei anderen Tieren einschließlich des Menschen. Sie sprechen sich deshalb für weitere Untersuchungen aus, um den Umgang mit Neugeborenen zu optimieren. 

Der Bericht ist nachzulesen unter Biology Letters, doi: 10.1098/rsbl.2010.0979.