Qualitätsstandard

Qualitätsstandard-, Firmen- oder Spezialmischungen nachsäen?

Zur alljährlichen Grünlandpflege gehört die Nachsaat mit dem Ziel Narbenschäden zu reparieren, für einen hohen Anteil Deutschen Weidelgrases in der Grünlandnarbe zu sorgen, die Trittfestigkeit der Narbe zu verbessern und Narbenentartungen entgegenzuwirken. Zudem verbessert praktisch nur das Deutsche Weidelgras die Siliereignung von Grünlandbeständen, da es den Silierprozess durch hohe Zuckergehalte fördert. Da die eigene Samenvermehrung auf intensiv genutztem Grünland nicht erfolgt, sollten Neuansaaten bereits im Jahr nach der Ansaat nachgesät werden.

Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen ist die Kombination mit der Grünlandpflege, speziell mit dem Striegeln, sinnvoll. 

Aus pflanzenbaulicher Sicht ist die rechtzeitige Nachsaat von Deutschem Weidelgras vorteilhaft, da es sich aufgrund seiner raschen Jugendentwicklung bereits zum 1. Schnitt in der Grünlandnarbe etablieren kann. Hierzu muss die Nachsaat deutlich vor Beginn des Massenwachstums der Grünlandbestände abgeschlossen sein. Bewährt hat sich die Zeit vor Ende März, da dann die Wasservorräte im Boden gut genutzt werden können und die Pflanzen ab einer Bodentemperatur von +6 °C günstige Voraussetzungen zum Anwachsen haben. 

Der Nachsaat sollte eine zeitige Nutzung folgen, um die Konkurrenz durch die Altnarbe zu verringern. Ideal ist eine Weidenutzung; entscheidend ist, dass eine frühe Nutzung erfolgt.  
Für die Nachsaat eignen sich von der Freiwilligen Mischungskontrolle Niedersachsen (FMN) geprüfte Nachsaatmischungen aus hochwertigen und geprüften Sorten Deutschen Weidelgrases (z.B. Qualitätsstandardmischungen GV, GV-spät oder GV-Klee bzw.Firmenmischungenmit den entsprechenden Sorten, s. Faltblatt „Qualitätsstandardmischungen für Grünland“). Auf kleewürdigen Standorten sollte Weißklee in der Nachsaatmischung enthalten sein. Dieser trägt zu einer höheren Nutzungselastizität bei, verbessert den Futterwert des Bestandes und mindert den N-Düngungsaufwand.

In winterharten Lagen, etwa in Höhenlagen und auf Moorstandorten, sollte unbedingt auf eine überdurchschnittliche Ausdauer (gute Winterhärte und Regenerationsfähigkeit) geachtet werden.

Spezialmischungen eignen sich für die Lösung spezieller, standortbedingter oder betriebsindividueller Probleme. Je nach gegebener Lage enthält die Spezialmischung geeignete leistungsstarke Sorten z.B. aus einer bestimmten Reifegruppe des Deutschen Weidelgrases. Da hierfür besondere Kenntnisse nötig sind, sollten diese Mischungen grundsätzlich von einem Berater zusammengestellt werden.

Egal ob Standard-, Firmen- oder Spezialmischungen nachgesät werden, immer sollte auf Qualität und gute, den Standortgegebenheiten entsprechende Sorten geachtet werden. Züchterischer Fortschritt kann nur mit den leistungsstärksten Sorten effektiv genutzt werden.  
Die Nachsaatmenge sollte im Normalfalle 10 – 20 kg / ha betragen. Bei rund 40 – 80 €/ ha sind die Kosten eine rentable Investition.