Schwachstellen von Staphylococcus aureus

Schwachstellen von Staphylococcus aureus

Mit Staphylococcus aureus machen nicht nur Milchkühe unschöne Erfahrungen, auch in Krankenhäusern ist das Bakterium ein gefürchteter Gast. Ebenso, wie es dem Bakterium egal ist, ob es ein Tier oder einen Menschen befällt, ist es für seine Bekämpfung egal, ob die Forschungsergebnisse aus der Human- oder der Veterinärmedizin stammen. 

Normalerweise ein verbreiteter harmloser Bewohner von Schleimhäuten und Haut, führt übermäßige Vermehrung oder gar ein Eindringen ins Körperinnere zu massiven Erkrankungen. So etwa zu Mastitis, Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, Blutvergiftung, … Kein Wunder, dass Staphylococcus aureus Albträume bei Klinikärzten verursacht, zumal die große Anzahl antibiotikaresistenter Stämme die Bekämpfung zunehmend erschwert.

Wissenschaftler um TADAYUKI IWASE von der Jikei University School of Medicine in Tokio sind der Frage nachgegangen, warum manche Menschen immun sind gegen eine Besiedlung durch den Erreger und haben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht (465, Seite 346-349, 20.05.2010). Die Immunität wird verursacht durch ein anderes Bakterium, das Staphylococcus epidermidis. Diese gutartigen Bakterien verfügen über ein Enzym, das Staphylococcus aureus abtötet. Es handelt sich bei dem Enzym um eine sogenannte Serin-Protease, die den Aufbau von Biofilmen verhindert aber auch vorhandene Biofilme zerstört und darüber hinaus das körpereigene Immunsystem anregt und für den Kampf gegen Staphylococcus aureus mobilisiert.

Eine weitere Schwachstelle von Staphylococcus aureus hat eine Gruppe von kanadischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern der McMaster University in Hamilton, Ontario, der University of Nebraska Medical Center in Omaha und der University of Western Ontario in London um MORGAN WYATT auf der Internetseite der Fachzeitschrift Nature im Juni 2010 veröffentlicht (s. unter www.sciencemag.org). Demnach ist eine spezielle Gruppe von Eiweißen, die sogenannten Aureusamine, für die Gefährlichkeit des Bakterium verantwortlich. Es gelang den Wissenschaftlern diese Proteine zu unterdrücken. Da die Aureusamine für das Überleben des Bakteriums keine Rolle spielen, entfällt bei einer solchen Vorgehensweise der Selektionsdruck, der für die Resistenzbildung verantwortlich ist. Es wird berichtet, dass bereits ein Stamm von Staphylococcus aureus gezüchtet wurde, der keine Aureusamine produzieren konnte. Mit diesem Stamm infizierte Mäuse wiesen eine deutlich geringere Infektionsrate auf.

Es besteht also Hoffnung, dass es auf dem einen oder anderen Wege gelingen kann, Staphylococcus aureus seinen Schrecken zu nehmen und auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse effektive Therapien zu entwickeln.