Spätsommer für

Spätsommer für die Grünlandpflege nutzen

Die Grünlandbestände leiden auch während der Vegetationsperiode unter ungünstigen Witterungsbedingungen wie Trockenheitsperioden oder anhaltende Nässe infolge ergiebiger Regenperioden. Hinzu kommen Narbenschäden durch z.B. Maulwürfe, Weidetiere, Erntemaschinen etc. 
Sobald im Spätsommer günstige Bedingungen für die Grünlandpflege allgemein und speziell für Nachsaaten herrschen, sollten diese Schäden beseitigt werden. Ziel der Grünlandpflege im Spätsommer und Herbst ist es, die Bestände möglichst ohne Mängel sowie kurzrasig in den Winter zu schicken.

Die Nachsaat als Pflegemaßnahme ist bei rechtzeitigem Handeln in den meisten Fällen eine wirksame Methode, um die Wertigkeit des Grünlandes auf hohem Niveau zu halten. Als Methode mit geringstem Arbeits- und Kostenaufwand hat sich der scharf eingestellte Striegel bewährt, der bei regelmäßigem Einsatz besonders in verfilzten Grünlandnarben unerwünschte, kriechende Arten wie Kriechenden Hahnenfuß, Vogelmiere sowie Gemeine Rispe und Ausläufertreibendes Straußgras gut schädigt. Der Einsatz des Striegels und zeitgleiche Nachsaat als Übersaat bei offener, lückiger Narbe - wahlweise der Einsatz einer Schlitzdrille in den Narbenfilz - sind bei milder Witterung bis Ende September möglich und sinnvoll.

Wegen seiner zügigen Keimung und Jugendentwicklung sollte bevorzugt Deutsches Weidelgras eingesetzt werden. Die Wahl der richtigen Sortentypen hängt dabei vom Zielpflanzenbestand ab. Frühreife Sorten sind im Frühjahr zum ersten Aufwuchs etwas konkurrenzkräftiger als spätreife, letztere ermöglichen dagegen bei regelmäßigem Einsatz eine höhere Nutzungselastizität im ersten Aufwuchs. Günstige Standortbedingungen sprechen eher für den Einsatz tetraploider und auch spätreifer Sorten als Standorte in kalter und feuchter Lage. Der gezielte Einsatz von Wiesenlieschgras kann auf Feucht- und Niedermoorgrünland sinnvoll sein. Weißklee kann grundsätzlich zur nachhaltigen Verbesserung der Futterqualität, der Erträge und der Bestandszusammensetzung beitragen und sollte in Nachsaat- bzw. in Neuansaat-Mischungen nicht fehlen.

Wichtig für den Erfolg dieser Maßnahme ist nicht nur die die bodennahe Ausbringung des Saatgutes, die richtige Mischungswahl und günstige Keimbedingungen sondern auch die anschließende Nutzung des Grünlandes. Je höher die Nutzungsintensität, desto mehr werden die gewünschten Futtergräser gefördert und Problemunkräuter unterdrückt. Auch eine angepasste Stickstoff- und Grunddüngung gehören zu den Garanten, um Problemunkräuter im Bestand hinreichend zu unterbinden.

Je nach Witterungsverlauf ist bis Mitte/Ende Oktober mit Wachstum und evt. einem Ertragsschnitt oder ggf. Weidegang zu rechnen, wenn das Ziel „Kurzrasigkeit“ erreicht werden soll. Weidereste sollten möglichst vermieden, wenn sie unvermeidbar sind aber mindestens ausgemäht bzw. gemulcht werden. Der letzte Schnitt sollte aber nicht zu tief (ca. 7 cm) erfolgen, damit die erwünschten Gräser noch ausreichend Reservestoffe vor Winter einlagern können.

Ein nicht eben narbenschonende Witterungsverlauf sowie Narbenverletzungen können aber auch zu unerwünschten Veränderungen in der Bestandeszusammensetzung geführt haben. Deshalb gilt es jetzt, die Grünlandbestände genauer zu betrachten. Insbesondere sollte der Anteil erwünschter Gräser im Vergleich zu den unerwünschten Gräsern und Kräutern geprüft werden, um den erforderlichen Handlungsbedarf festzustellen.

Neuansaaten werden dann erforderlich, wenn sich im Grünland im hohen Ausmaß Problemunkräuter und Ungräser ansiedeln konnten. Auch für stark verfilzte Narben kommt man an der kostenintensiveren Neuansaat nicht vorbei, wenn es gilt, den entarteten Zustand der Fläche rasch zu beheben.