Spurenelemente für fitte Tiere

Spurenelemente für fitte Tiere

Spurenelemente sind wie Salz in der Suppe – fehlen sie, ist es ebenso schädlich wie ein Zuviel. Hinzu kommt, dass sich Fehler in der Spurenelementversorgung oft erst langfristig und wenig spezifisch zeigen (ENGELS, 2007). In der Rationsgestaltung kommt es deshalb darauf an, dass nicht nur die Makronährstoffe im weitesten Sinne wie Rohprotein und Calcium in ausreichender Menge und in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander vorliegen. Ebenso wichtig ist auch die bedarfsgerechte Versorgung der Tiere mit Spurenelementen.       
Weil die tatsächlich aufgenommene nicht zwangsläufig der vorgelegten Ration entsprechen muss, gilt auch hier der altbekannte Dreiklang Analyse, Berechnung, Erfolgskontrolle. Schon geringe Abweichungen von der Optimalversorgung oder die Summe mehrerer kleiner Fehler können schwerwiegende Folgen für das Tier und die Wirtschaftlichkeit der Produktion verursachen. 

In der Tabelle sind für wichtige Spurenelemente die Mangelsymptome beim Rindvieh aufgeführt. Die Folgen eines Spurenelementmangels wirken sich häufig im Bereich der Reproduktion aus.

Folgen ausgewählter Spurenelementmängel beim Rindvieh
Quelle: BOEHNKE, 2000, ENGELS, 2007

 

Mangelelement Folgen Diagnostische Hinweise
Eisen
  • sichtbare Schleimhäute blass
  • Blutarmut
  • verminderte Immunabwehr
  • Kälbererkrankungen
  • verminderte Futteraufnahme, geringe Gewichtszunahme
Bluteisengehalt herabgesetzt
Kupfer
  • Umrindern
  • Stillbrunst
  • Fruchtbarkeitsprobleme
  • gehäuft Aborte / Totgeburten
  • verminderte Futteraufnahme, geringe Gewichtszunahme
  • gegenseitiges Belecken
  • Verfärbungen am Fell
  • (schwarz  - graubraun, rotbraun - graugelb)
  • Haarausfall (Brillenbildung um die Augen)
  • Fressen von Erde, Mist und/oder Holz
  • Koordinationsstörungen
Sekundärer Kupfermangel nur durch Bestimmung von Coeruloplasmin zu Gesamtkupfer im Blut nachweisbar
Selen
  • Nachgeburtsverhaltungen
  • Gebärmutter- / Scheidenentzündungen
  • Fruchtbarkeitsprobleme
  • Gelenk- und Muskelschäden
  • erhöhter Milchzellgehalt (Mastitisneigung)
  • erhöhte Infektionsanfälligkeit
  • dunkler Urin
  • Hautausschläge, Entzündungen der Haut
  • stumpfes, raues Fell
  • geringe Gewichtszunahme
  • Weißfleischigkeit des Schlachtkörpers
Blutselengehalte herabgesetzt
Kobald
  • Umrindern
  • Fruchtbarkeitsprobleme
  • verminderte Futteraufnahme, geringe Gewichtszunahme
  • gegenseitiges Belecken
  • Fressen von Erde, Mist und/oder Holz
  • Tränenfluss
  • Eitrige Augenentzündungen
 
Zink
  • Fruchtbarkeitsprobleme
  • erhöhte Infektionsanfälligkeit
  • stumpfes, raues Fell
  • Hautausschläge, Entzündungen der Haut
 
Mangan
  • Stillbrunst
  • Gebärmutter- / Scheidenentzündungen
  • Zyklusstörungen
  • gehäuft Aborte / Totgeburten
  • Verdickungen an Sprunggelenken
Blutmangangehalt herabgesetzt
Jod
  • Fruchtbarkeitsprobleme
  • gehäuft Aborte / Totgeburten
  • Kropfbildung
 

Ein Mangel kann nicht nur bei einer Unterversorgung auftreten (primärer Mangel), sondern auch bei Überversorgung mit anderen Elementen (sekundärer Mangel). So können nach ENGELS (2007) hohe Eisen-, Zink- und Calciumgehalte einen sekundären Kupfermangel bewirken.

Mängel in der Spurenelementversorgung sind einerseits geologisch bedingt (regional geringe natürliche Bodengehalte), andererseits aber auch durch pflanzenphysiologische Abläufe und die Bewirtschaftung. Besonders betroffen ist das Grünland. Mit zunehmendem Vegetationsstadium sowie steigender Nutzungsintensität gehen die Gehalte zurück.

Es stellt sich nun die Frage, wie einem (Spurenelement)mangel zu begegnen ist. Im pflanzenbaulich sinnvollen Maße, d.h., wenn sich der Mangel ertraglich auswirkt, ist natürlich die Düngung das Mittel der Wahl. Dies trifft ebenso auf die seltenen Fälle zu, in denen das betreffende Element zwar kein essentieller Pflanzennährstoff ist, sich eine Versorgung der Tiere auf andere Weise jedoch nicht sicherstellen lässt. Im Normalfall sollte ein solcher Mangel jedoch über die gezielte Zufütterung mit Mineralfutter, Leckschalen bzw. Lecksteinen etc. vermieden werden. Ferner besteht nach ENGELS (2007) die Möglichkeit mit einem Bolus, der in der Haube des Rindermagens platziert ist, die Tiere bis zu 6 Monate lang mit Selen, Kupfer und Kobald sicher zu versorgen. Ansprechpartner hierzu ist der Hoftierarzt, der auch bei akuten Mangelsituationen geeignete Maßnahmen (Infusionen, Injektionen) ergreifen kann.