Wann besteht auf dem Grünland erhöhte Hufrehegefahr?

Wann besteht auf dem Grünland erhöhte Hufrehegefahr?

Erhöhte Fruktangehalte in Gräsern werden heute als wichtigste Ursache der fütterungsbedingten Hufrehe von Pferden (Laminitis) angesehen. Neben den Art- und Sortenunterschieden der Gräser beeinflussen die Wachstumsbedingungen den Fruktangehalt in Gräsern beträchtlich.

Zu den letzteren zählen neben der Bewirtschaftung (insbesondere N-Düngung) auch klimatische Einflüsse (siehe Schema in der Datei zum Herunterladen). Unter optimalen Wachstumsbedingungen, d.h. guter Versorgung mit Nährstoffen und Wasser, sind die Fruktangehalte gering. Wetterlagen, bei denen sehr viel Sonnenschein einhergeht mit ungünstigen Wachstumsbedingen wie kühle Nachttemperaturen, Wassermangel, Nährstoffmangel usw., führen zu einem geringen Wachstum der Gräser. Die Pflanze speichert dann die überschüssige Energie in Form von Fruktan. Ist die Sonneneinstrahlung jedoch durch Bewölkung reduziert, wird nur wenig Energie und Fruktan gebildet bzw. die Pflanze greift auf das gespeicherte Fruktan zurück, um ihren Energiebedarf zu decken.

Ende April 2007 hat die AG FUKO von Praxisflächen zu unterschiedlichen Tageszeiten Frischgrasproben geschnitten und auf Fruktan untersucht. Die in dieser Zeit vorherrschende Witterung war gekennzeichnet durch viel Sonnenschein, Trockenheit und kühle Nachttemperaturen. Die Fruktangehalte der Proben dieser Untersuchungsserie lagen unabhängig von der Tageszeit mit Werten um 25 % in der Trockenmasse extrem hoch und damit weit oberhalb eines für Alleinfütterung tolerierbaren Bereichs. Fruktangehalte in Gras und Grasprodukten bis 5 % i.d. TM werden als unbedenklich für Pferde eingestuft, solche zwischen 5 und 10 % i.d. TM als riskant und Gehalte über 10 % i.d. TM als gefährlich

Bei erhöhten Fruktangehalten in Grasaufwüchsen muss die Weidefutteraufnahme der Pferde stark eingeschränkt werden. So sollten die Pferde vor dem Weidegang mit unbedenklichen Konserven (Heu, Grassilage mit bekanntem, geringem Fruktangehalt) satt gefüttert und die Weidezeit auf wenige Stunden begrenzt werden.

Nach ersten Versuchsergebnissen sind Maßnahmen zur Verringerung des Fruktangehaltes einerseits eine angemessene Nährstoffversorgung (Düngung) der Grasbestände. So lagen die Fruktangehalte in Grasproben, die zum 1. Schnitt mit 30 kg N / ha gedüngt wurden, etwa doppelt so hoch wie bei 100 kg N / ha.    
Ferner konnte festgestellt werden, dass bei der Silierung von Gras mit einem TM-Gehalt von 40 – 50 % das Fruktan von den Milchsäurebakterien im Silierprozess nahezu vollständig abgebaut wurde. Da Milchsäurebakterien auf Wasser angewiesen sind, sollte bei der Grassilierung für Pferde nicht übermäßig stark angewelkt werden, weil sonst evtl. vorhandenes Fruktan nicht abgebaut werden kann.