Wo liegen die Probleme der Futterkonservierung in der Praxis?

Wo liegen die Probleme der Futterkonservierung in der Praxis?

Die LWK Niedersachsen hat im Dezember 2006 gemeinsam mit der AG FUKO landesweit 205 Grundfutterkonserven hinsichtlich ihres Futterwertes, der Gärqualität und der hygienischen Beschaffenheit beprobt und untersucht. Neben der Analyse der Proben wurden auch Temperaturmessungen an Silagen vorgenommen und umfangreiche Daten zur Produktions- und Siliertechnik sowie zur Entnahme erfasst. Ziel war es, den aktuellen Stand der Grundfutterqualitäten sowie Bereiche mit erhöhtem Handlungsbedarf hinsichtlich der Qualität der Konserven zu erfassen.

Zu den Futterwertparametern und den Möglichkeiten, diese zu verbessern, wird zu vielen Gelegenheiten ausführlich berichtet. Stichworte sind hier die Verschmutzung (Sandgehalte von Grassilagen), der Erntezeitpunkt (Rohfasergehalte, TM- und Stärkegehalte) und die Grünlandbestände. Doch wie sieht es in den Bereichen aus, die die Qualität und damit auch die Futterakzeptanz bestimmen? 

60 % der Grassilagen aber nur 30 % der Maissilagen haben hinsichtlich Gärsäuren und Pilzkeimen eine tadellose Konservierungsqualität bzw. weisen nur ganz geringe Mängel auf. 19 % der Grassilagen und 52 % der Maissilagen weisen starke bis sehr starke Mängel in den Bereichen Gärqualität und/oder hygienische Beschaffenheit auf. Was sind die Ursachen?

Die Gärqualität bzw. das Gärsäuremuster bereitet bei Maissilagen praktisch keine Probleme (99 % ohne bzw. nur geringste Mängel). Dagegen weisen 24 % der Grassilagen mehr oder weniger schwere Mängel auf.

Während die hygienische Beschaffenheit, also vorrangig Hefen und Schimmel, bei Grassilagen praktisch keine Probleme bereitet (81 % sehr gut und gut), erreichen nur 31 % der Maissilagen diese Qualität und 51 % weisen eine schlechte hygienische Beschaffenheit auf. Hauptursache sind die Hefen. Schimmel bereitet nur in 3 bzw. 5 % der Gras- und Maissilagen Probleme. Wenn jedoch Schimmel aufgetreten ist, war die hygienische Beschaffenheit bestenfalls verbesserungsbedürftig, häufig schlecht.

Die Verdichtung erreicht in den Silagen durchschnittlich nur 80 % des TM-abhängigen Sollwertes bei einer Schwankung zwischen 36 und 141 %. Legt man den Zielkorridor für die Verdichtung im Bereich von 95 - 105 % des Sollwertes an, so sind von den Grassilagen 78 % und von den Maissilagen beachtliche 99 % nicht ausreichend verdichtet. Hier muss von einem dringenden Handlungsbedarf in der Abstimmung der Silierkette ausgegangen werden, d.h., entweder muss die Häckslerleistung den Möglichkeiten der Walzfahrzeuge angepasst werden oder die Leistungsfähigkeit der Walzfahrzeuge muss in dem Maße gesteigert werden, dass sie mit dem Häcksler mithält. Erfreulich ist, dass 5 % der Grassilagen höher verdichtet sind als unbedingt notwendig. Eine herausragend bessere Qualität weisen diese Silagen zwar nicht auf, jedoch liegen die Ursachen hierfür in anderen Bereichen.

Der Vorschub bei der Entnahme beträgt zwischen 0,5 und 4 m / Woche, im Mittel werden 1,7 m bei Grassilage und 1,6 m bei Maissilage erreicht. Der Vorschub erreicht bei je rund einem Drittel 2 m und mehr / Woche, 1,5 bis 2 m / Woche und unter 1,5 m / Woche. Tendenziell ist der Vorschub bei Grassilagen höher als bei Maissilagen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Mängel an Futterkonserven oft vielschichtige Ursachen haben. Sorgfältige Arbeit bei der Erzeugung ist Voraussetzung für eine hohe Qualität der Grundfutterkonserven. Gewissheit darüber, dass eine Konserve in Top-Qualität vorliegt, können jedoch nur umfassende Untersuchungen schaffen. Hieran führt kein Weg vorbei, denn wenn z.B. Pilzbelastungen schon mit dem bloßen Auge erkennbar sind, sind die Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit bereits katastrophal. Zu empfehlen ist ein Mindest-Untersuchungsumfang bei Grassilagen auf Futterwert und Gärsäuremuster sowie bei Maissilagen, Heulagen und Heu auf Futterwert, Hefen und Schimmel. Sollen Graskonserven in der Pferdehaltung eingesetzt werden, so sollte die Futterwertanalyse die Angabe des Fruktangehaltes beinhalten, um die Gefahr einer Hufreheerkrankung einschätzen zu können.

Wichtig ist ferner eine gezielte Beprobung aller Mieten zu Beginn der Futtersaison, um anhand der Untersuchungsergebnisse die einzelnen Partien gezielt hinsichtlich Qualität und aerober Stabilität einsetzen zu können.