Mäusebestände mit Greifvögeln auf niedrigem Niveau halten
Um den Mäusebestand zu reduzieren und auf einem geringen Niveau zu halten, sollten Maßnahmen ergriffen werden, die einer raschen Vermehrung der Mäuse entgegenstehen. Eine bewährte Methode besteht in der Förderung von natürlichen Gegenspielern, insbesondere von Greifvögeln.
Für die Jagd verfügen Greifvögel über zwei Strategien. Eine besteht darin, von einem erhöhten Punkt aus die Umgebung zu überblicken und im geeigneten Augenblick auf die Beute herabzustürzen. Diese Vorgehensweise ist vergleichbar mit der Ansitzjagd, spart Energie und ist recht erfolgreich. Wo jedoch keine erhöhten Punkte gegeben sind, muss die Jagd aus dem Fluge erfolgen, d.h. der Greifvogel führt eine Art Pirschjagd durch. Bei dieser Strategie ist der Jagderfolg wesentlich geringer, weil einerseits aus größeren Höhen heraus operiert werden muss, was der Beute mehr Zeit zur Flucht gibt, und andererseits übt der sich bewegende Schatten eine nicht zu unterschätzende Warnwirkung auf die Beute aus.
Es kommt also darauf an, dass dem Greifvogel ausreichend erhöht gelegene Punkte zur Verfügung stehen, um die Umgebung effektiv überblicken und die Mäuse ebenso dezimieren zu können. Bewährt haben sich in dieser Beziehung Sitzstangen. Diese bieten in etwa 3 m Höhe die Möglichkeit zum Aufsitzen auf einer Querstange. Nach Möglichkeit sollten diese Sitzstangen so aufgestellt sein, dass von jeder Stange aus etwa 40 m im Umkreis abgedeckt werden können. D.h., der Abstand zwischen zwei Sitzstangen sollte etwa 80 m betragen. Dabei sollte beachtet werden, dass die Bewirtschaftung der Flächen nicht durch die Sitzstangen erschwert werden soll, zumal diese nicht so einfach wie Golffähnchen umgestellt werden können.
Ein weiterer Vorteil der Sitzstangen ist, dass der Greifvogel nicht auf z.B. Silageballen in der Feldmark angewiesen ist und damit Folienbeschädigungen durch die Krallen abnehmen.
Um den Mäusebestand langfristig auf einem im Mittel der Jahre tragbaren Niveau zu halten, sollten weitere flankierende Maßnahmen ergriffen werden, die die Greifvogelbestände fördern. Hierzu bietet sich insbesondere das Schaffen von Nistmöglichkeitenan, die den Bedürfnissen der regional vorhandenen Arten entsprechen müssen. Nur so lassen sich schlagkräftige, tag- und nachtaktive Jagdverbände aus unterschiedlich spezialisierten Greifvögeln dauerhaft und in ausreichender Anzahl in der Region halten.
Für Horstbrüter wie den Rotmilan sind hohe Bäume als Nistmöglichkeit oft ausreichend, sofern sie vom Menschen ungestört bleiben. Dagegen sind die Forderungen der Höhlenbrüter wie der Schleiereule, des Turmfalken oder des Steinkauzes anspruchsvoller. Hier haben sich Nistkästen sowohl an Bäumen als auch z.B. auf Dachböden (Uhlenloch öffnen!) bewährt. Der Arbeitsaufwand ist gering und beschränkt sich neben dem Herstellen und Anbringen der Nistkästen auf eine jährliche Reinigung.
Für alle Greifvögel gilt, dass sie Bereiche mit einer hohen Lärmbelastung meiden (FRANCIS et al., 2012). Dies sollte bei der Wahl der Standorte von Sitzstangen und Nistplätzen beachtet werden.